Epiphanias  6. Januar 2005

An Epiphanias ist im Hafen von Kalamata alljährlich "Schiffs-Segnung". Nach dem Festgottesdienst ziehen Popen, Blaskapelle und Militär zum Hafen, es folgt eine lautstarke Zeremonie und die Geistlichen werden auf einer Plattform ein Stück in den Hafen gezogen. Dort wartet eine ganze Schar von Fischerbooten und Segelyachten auf die geistliche Handlung. Letztes Jahr beobachteten wir dieses Ereignis vom Ufer aus (www.el-w.de\Segeln\Kalamat5.htm).
Nachdem wir vom stellvertretenden Marinaleiter erfahren haben, dass es sehr erwünscht ist, wenn auch Yachti's zur Segnung kommen, machten wir kurzerhand unser Dingi startklar. Mit der "Unity" loszufahren wäre etwas umständlich gewesen, da sie seit dem letzten Sturm "notvertäut" ist - eine Klampendurchführung hat's herausgerissen. Und außerdem: "Trinity" passt doch auch gut für diese Gelegenheit. 

Also, los gings, hinaus aus der Marina, hinüber in den großen Hafen. Strahlend schöner "Sommertag", windstill, das Meer glatt wie die Dinkelsbühler  Weiher. Vorne im Bug des kleinen Bötchens stand Pia wie eine Gallionsfigur, hinten beim Außenborder saß Thomas, ich in der Mitte (beide bemüht, Pia's aufgeregtes Herumgehüpfe etwas auszugleichen). Festliche geschmückte Segelyachten und Fischerboote fuhren an uns vorbei. Jedes Mal der gleiche Effekt: Amüsierte Rufe "Skili, skili" (Hund), Fotoapparate werden gezückt, es wird gewunken, ein paar griechische Sätze schallen freundlich zu uns herüber. 

Die Steigerung davon dann im großen Hafen, wo hunderte (oder tausende) von Menschen sich am Pier drängten. Kaum kamen wir in Sicht, drehten sich die erwartungsvoll auf die geistliche Plattform gerichteten Blicke in unsere Richtung, Fotoapparate schossen aus den Taschen, es wurde begeistert gestikuliert. Neben all den Yachten und Fischerbooten waren wir (zwei Kanufahrer ausgenommen) mit Abstand das kleinste Boot. Nach kurzer Wartezeit war dann die Blaskapelle zu hören, und versteckt zwischen der Menschenmenge bewegte sich ganz langsam der Festzug - von uns nur an der wandernden Fahne erkennbar. Es folgten einige Trommelwirbeln und Fanfarenstöße, die Geistlichen gingen an Bord. 

Am Ufer stand eine Reihe Jugendlicher in Badehosen/ Badeanzügen. Die Liturgie begann (der Sänger heuer war eine enorme Steigerung verglichen mit letztem Jahr). Zwischendurch fuhr die Port Police mit ihren heulenden Außenbordern vor den wartenden Schiffen hin und her, um den Abstand zur Plattform zu sichern. Irgendwann gab's einen Fehlstart der Jugendlichen, ein paar sprangen zu früh ins Hafenbecken. Auf den Booten drückte man wie wild auf die Hupe, Pia verkroch sich unter die Beine von Thomas. Wir warteten immer noch, was passieren würde. Die Liturgie ging weiter, dann sprang auch der Rest der Jugendlichen ins Wasser, um das Holzkreuz zu retten, das der Geistliche hinein geworfen hatte. Wir warteten immer noch, in der Annahme, die Geistlichkeit  würde sich irgendwann auch einmal den Schiffen zuwenden. Von den Booten rechts und links warf man uns herzlichst griechische Weihnachtsgrüße zu, die Plattform bewegte sich wieder zum Land hin, die Schiffe drehten um und fuhren zum Hafen hinaus, die Menschenmenge am Ufer löste sich auf, die Schwimmer wickelten sich in Handtücher. Da tuckerten auch wir mit der kleinen "Trinity" wieder in die Marina zurück, kochten Tortellini und setzten uns unter den weiß-blauen Sonnenschirm auf unserer Heckterrasse.

                    

   
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