Kos
Stadthafen
September 2005 |
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Dienstag, 6. September |
Wir
sind wieder in Kos - der Stadt der vielen Sonnenschirme, Liegestühle,
Souvenierstände, Music-Bars, Tavernen und Restaurants -
einschließlich Mc Donalds. |
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Thomas zieht mit
dem Kescher den größten Fisch
seines Lebens aus dem Hafen: 8 kg schwer - allerdings schon tot. Wir
legen ihn den unzähligen Katzen hin, die nicht weit entfernt unter
einem Baum ihre Jungen bewachen. Für die vorbeiströmenden Touristen
ist das DIE Attraktion, wir beobachten das Geschehen amüsiert vom Deck der Unity
aus: Fotoapparate werden gezückt, man knipst sich und die fressenden
Katzen und den toten Fisch und klein Erna mit den Katzenjungen und die
jungen Straßenhunde, die neugierig um Fisch und Katzen herumschnuppern (mannomann, Fisch muß ja hier rasend billig sein, wenn man damit die
Viecher füttert....) - bis schließlich ein Grieche vorbeikommt, das
schleimige tote Tier aufhievt und über das Geländer wirft. Eine
Touristenattraktion weniger - die Katzen fressen trotzdem hinter dem
Zaun weiter... |
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Bei einem kühlen Abendbier mit
stimmungsvoller Hafenkulisse geht wieder ein schöner Tag zu Ende. |
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Donnerstag,
8.September |
Über
An- und Ablegemanöver habe ich in letzter Zeit gar nichts mehr
geschrieben, einfach deshalb, weil es immer wieder dasselbe ist. Wenn
starker Seitenwind bläst und rechts oder links vom Schiff noch eine
Lücke frei ist tut man gut daran, in der Nähe des Bootes zu bleiben.
Allzu schnell hängt ein Segelschiff bei diesen Manövern im Bug oder
der Ankerkette, wir sind jedesmal heilfroh, wenn wenigstens unser Anker
nicht herausgerissen wird und wir selbst zur Seite kippen. Gestern
stellten zwei ältere Franzosen mit ihrer schweren Stahlschüssel
unseren Anker auf diese Weise auf die Probe (liefen heute früh mit zwei
jungen, weiblichen "Gästen" wieder aus), heute war es ein
deutsches Eignerschiff. 5-6 Bft Seitenwind, unangenehm beim rückwärts
anlegen. Als erstes ließ der Skipper das Boot quer auf
die Ankerleine eines englischen Segelschiffes treiben und lud damit den
granatenmäßigen Zorn des Engländers auf sich.. Als er das Boot endlich aus der
Heckleine der Westerly befreit hatten fuhren er im Hafen hecktisch vor,
zurück, vor, zurück, warf schließlich den Anker und eierte
rückwärts auf die 3-bootsbreiten große Lücke zwischen der englischen
Westerly und unserem Schiff zu. Nach dem dritten Versuch schlingerten
sie dann zwischen den Booten bis zum Pier und es gab den ersten
dumpfen Schlag, als das Heck an der Mauer aufprallte. Der Seitenwind drückte
das Aluboot der beiden unangenehm gegen unser Schiff und so baten wir
freundlich, doch
die Ankerkette stramm zu nehmen damit der Druck nicht unseren Anker
ausreißt. Nach einem weiteren dumpfen Schlag des Hecks gegen das Pier und
wildem Aufheulen des Motors begab sich der Skipper dann tatsächlich vor zum Bug
und bediente seine Ankerwinsch. Das Dumme nur: Sie hatten bei dem caotischen Anlegemanöver überhaupt nicht daran gedacht, den Anker zu prüfen, ob er auch hält. Tat er natürlich nicht. |
"Thomas, laß den Motor an!" ist mein
Warnruf wenn es kritisch wird (denn es kann sein, daß kurz die
Ankerkette herabgelassen werden muß, damit das andere Schiff nicht mit
Ruder und Propeller darin hängen
bleibt - oder der Anker wird ausgerissen und das eigene Schiff würde
gegen das Pier knallen). Das Aluboot drückte nun seitlich mit aller Wucht gegen die "Unity" und beim
nun folgenden Ablegemanöver, um den
Anker neu zu werfen, gab der Skipper zuerst Vollgas und sein
Schiff verkeilte sich seitlich in unseres. In größter Hektik gab er
daraufhin Rückwärtsschub, knallte erneut aufs Pier, gab wieder Vollgas nach
vorne und schlitzte an unserem Schiff die seitlich angebrachte Gummileiste auf,
verbog Edelstahlstützen des Geländers und blieb mit dem hinten
hochgezogenen Schlauchboot im Bugkorb unserer "Unity"hängen, der es glücklicherweise
ohne merklichen Schaden überstand. Zwischendurch hörte man einen
weiteren dumpfen Schlag und die Reeling des anderen Schiffs war gerissen, da sich die Fender in unser
Geländer verheddert hatten und die Knoten in dieser Schnelle und unter
dem enormen Druck nicht zu öffnen waren.
Am Steg sammelte sich eine Menge neugieriger Touristen und andere Segler, man hatte wieder einmal eine kleine "Abwechslung".
Nachdem das Chaotenschiff - an unserer
Ankerkette entlangschlitternd - endlich wieder "frei" war,
wurde es von der netten
Hafenmeisterin freundlicherweise in eine andere, noch
größere Lücke gewunken, die weit außerhalb unserer
"Gefahrenzone" lag. |
Wir
untersuchten nun unser Boot auf Schäden. Welchem massiven Druck
Geländer und Bordleiste ausgesetzt gewesen war kann man sich leicht
vorstellen wenn man bedenkt, daß am anderen Boot sogar das Edelstahlseil
der Reelin riss (ein Glück, daß das Stahlseil niemandem ins
Gesicht schlug...). Bestandsaufnahme: Aufgeschlitzte
Gummileiste, zwei verbogene Edelstahlstützen und auf der ganzen rechten
Seite eine verminderte Stabilität am Fundament des Geländers. Ein Fall
für die Versicherung des Kamikaze-Skippers. |
Ich für meinen Teil stelle fest: Wenn unser Anker diese Belastung ausgehalten hat, liegen wir die nächsten Tage auch bei Starkwinden und Böen sicher - soweit nicht etwas "Unvorhergesehenes" geschieht. Wie nett sind doch die guten, alten Stadthäfen, in denen der Hafengrund
Jahrhunderte lang "vollgeschissen" wurde und der Schlick den Anker so richtig schön einsaugt. Der einzige Nachteil: beim Auslaufen, wenn die Ankerkette hochgezogen wird, tropft die ganze "Sauerei" an Bord... |
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