Prevesa
Oktober 2005 |
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Montag, 24. Oktober |
Artenreiches
Prevesa |
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In der
Kanaleinfahrt nach Prevesa sitzen auf den Markierungen der Fahrrinne
ganz dekorativ und neugierig Komerane. Kaum
haben wir am Stadtkai angelegt, belagern zwei riesige, gutmütige
Hunde den Eingang der Ruderhaustüre - was Pia gar nicht witzig findet,
denn die sind ja sooo viel größer wie sie - und außerdem sind's
gleich zwei!!! |
Beim
Abendspaziergang durch die Stadt begegnen wir den ausgeblichenen
Rentieren von letztem Winter - samt absturzgefährdetem Nikolaus. |
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Bei der
Rückkehr aufs Schiff bewegt sich etwas 6 cm langes, schwarzes auf dem Deck -
was sich, nachdem ich einmal fest drauftrete, als ausgewachsene
Kakerlake entpuppt. Ein vorbeischlendernder Grieche hat meine Aktion
bemerkt, begutachtet das plattgedrückte Ungeziefer, beglückwünscht
mich mit anerkennendem Grinsen und holt gleich noch seinen Kumpel, um ihm meinen Jagderfolg zu
zeigen. |
Kurz darauf
kommt ein freundlicher, griechischer Feuerwehrmann in Zivil vorbei und
freut sich riesig, seine Deutschkenntnisse (selbst beigebracht) einsetzen zu können. Sprachen sind sein Hobby: Ein bisschen
italienisch, ein wenig spanisch, englisch auch noch - aber am meisten und
liebsten eben: deutsch; denn er ist ein begeisterter Deutschlandfan. Wir
fragen uns, ob er das auch wäre,
wenn er schon einmal sein "Lieblingsland" besucht hätte - das
hat er nämlich noch nie und wird es mit seinen 70 Jahren
wahrscheinlich auch nicht mehr tun. Dank ihm wissen aber jetzt endlich, weshalb
so viele Griechinnen wasserstoffblond sind: Als Symbol der Freude, des Lichts
(blond findet er auch ganz, ganz super). |
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Der nächste
Morgen beginnt etwas neblig, doch die Sonne geht um so dramatischer
auf. Am Pier belebt es sich allmählich, die Fischer kommen von ihrer
Arbeit zurück und bieten ihren Fang zum Verkauf an. |
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Meine Suche nach
einem Gemüsegeschäft war erfolgreich, zufrieden kehre ich nach dem
Morgenspaziergang wieder zum Boot zurück. Noch bevor ich meinen
Rucksack ins Ruderhaus verfrachtet habe sehe ich Pia auf der
Heckterrasse aufgeregt hinter der Backskiste herschnüffeln. Schon
wieder eine Kakerlake? Oder etwas größeres? Sämtliche innere
Alarmglocken beginnen zu bimmeln und nach einem kurzen Blick hinter die
Kiste bestätigt sich der Verdacht: Eine Ratte! Türen zu, Fenster zu!
Mit Putzeimer und Besenstiel bewaffnet stehe ich gleich darauf auf der
rechten Seite - Pia auf der linken. Es ist wirklich eine schöne
Ratte, seidenweiches Fell, süßes Köpfchen, bilderbuchmäßig (für
ein Foto nehme ich mir in anbetracht der Situation dann doch
keine Zeit; denn an Bord bringen diese Tierchen des öfteren Schiffe
zum sinken, wenn sie vor Durst Wasserleitungen anknabbern oder sich an
den Kabeln zu schaffen machen). Kurz und gut: es dauert gerade mal 5
Sekunden: die verängstigte Ratte springt beim Anblick von Besenstiel
und Putzeimer todesmutig auf Pia's Seite hervor und macht einen riesigen
Satz ins Hafenwasser. Pia guckt etwas betropst hinterher, zusammen
beobachten wir noch, wie sie elegant in riesigem Bogen um das Schiff
schwimmt und sich in einiger Entfernung in der Kaimauer in
Sicherheit bringt. |
15 Minuten
später legen wir ab. Kakerlake - Ratte - die Tiere werden immer
größer, als nächstes haben wir noch einen griechischen Esel oder ein
entflüchtetes Rentier an Bord. Dann schon lieber eine Ente für Pia... |
Schildkröten haben wir diesmal bei unserem kurzen
Aufenthalt in Prevesa nicht gesehen - dafür jede Menge anderes... |
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Nachtrag: |
Meine
erste Begegnung mit einer Kakerlake vor zwei Jahren: Sie lag 5 Meter vor
dem Ausgang aus einem kleinen Supermarkt auf dem Rücken und strampelte
mit allen Beinen. Ich blieb kurz stehen, sah neugierig hinunter -
entschied: nicht meine Aufgabe - und ging langsam weiter. Der
Ladenbesitzer hatte mich beobachtet, kam sofort, um nachzusehen was denn
da so interessant war, rief einen Angestellten herbei und zu zweit
machten sie sich ganz konzentriert mit Packpapier und Kehrschäufelchen
an die Aufgabe, das Ungeziefer zu entfernen. |
Ich
führe einen Teil des Problems mit Ungeziefer in südlichen Ländern auf
die nichtvorhandene Mülltrennung zurück. In die Mülltonnen, die meist
offen stehen oder überquellen, kommt wirklich alles: Papier, Glas,
Dosen, alte Matratzen, kaputte Möbel, Batterien, Gemüseabfälle,
Essensreste... was nicht in die Tonne paßt, liegt eben daneben. |
Darüber
freuen sich die unzähligen wilden Katzen und Straßenhunde (so die
Müllbeutel erreichbar sind), darüber freuen sich aber ebenso die
Ratten und Kakerlaken. Es ist besser geworden - was das Leeren der Tonnen;
doch landet alles in einer großen Grube und wird von Zeit zu Zeit
abgefackelt. Auch die reizende Insel Trizonia hat auf der
unbewohnten Seite der Insel eine große Müllhalde - man riecht sie
schon, bevor man sie überhaupt sieht. |
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