Kalamata  September 2003
Seit 22. September  sind wir nun in Kalamata, unserem "Winterquartier".   
Kalamat2.jpg (35435 Byte)Die letzten Monate auf dem Schiff waren spannend, abwechslungsreich, erholsam, abenteuerlich. Angefangen von all den Reparaturen, die sich so nach und nach als dringend nötig herausstellten (Motor generalüberholt, Bordbatterien ausgetauscht,  Schiffselektrik neu installiert, leckenden Wassertank durch neuen ersetzt, kaputte Toilettenpumpe ausgewechselt ... und noch vieles, vieles mehr) bis hin zu den Hafenerlebnissen (wenn Charterer einem drei Mal am Tag den Anker ausgraben, 4m breite italienische Motoryachten sich mit Hilfe ihres 500PS-Motors in eine 2m breite Lücke quetschen). Das Segeln und auf dem Meer sein war wunderschön, mit all den Winden und Wellen, die eben so dazu gehören.  
Nach über 5 Monaten auf dem Schiff empfindet man die Duschen hier als puren Luxus, wir genießen sie ausgiebig. Die Waschmaschine (8 kg Fassungsvermögen), die im Duschraum steht, Kalamat1.jpg (53148 Byte) lief auch schon auf Hochtouren. Allerdings ist der daneben stehende Trockner kaputt, so dass wir das Schiff mit Wäscheleinen bespannt haben um die Berge von Wäsche wieder trocken zu bekommen. Sieht wirklich lustig aus, besonders wenn Wind weht. Vom Schiff ist dann noch wenig zu sehen, dafür flattert alles bunt.

Thomas fuhr inzwischen mit Zug und Fähre nach Korfu zurück und holte das Wohnmobil nach. Nun haben wir sozusagen zwei Arbeitsräume, wo wir den Winter über produktiv sein können.  

Pia hat izwischen gelernt, daß Brillen und Plastikteile anknabbern böse Folgen haben kann (nichts ist schlimmer als sich den Zorn des Herrchens zuuziehen). Statt dessen verzieht sie sich morgens mit den schleunigst beschafften Knochen aufs Vordeck und macht dort mit ihrer "Knochenarbeit" so einen Höllenlärm, daß jeder Wecker überflüssig ist. Anfangs schaute ich immer gleich ganz besorgt durch die Luke, ob sie nicht aus Versehen die Fernbedienung der Ankerwinsch auserkoren hat. Alles, was Plastik ist, hat einen besonderen Reiz - ein richtiger "Plastimo-Hund". Aber segeltauglich und unheimlich liebebedürftig. Inzwischen hat sie einen "Hausfreund", ein herrenloser, herzensgutmütiger, wunderschöner junger Schäfer-Windhundmischling, der den ganzen Tag vor unserem Boot liegt und sogar alle Spaziergänge mitmacht, als gehöre er mit dazu. Pia trägt ihm sogar noch ihre Knochen vom Boot aufs Pier hinunter. Wir zerbrechen uns allmählich schon den Kopf, wer denn dieses liebe Tier adoptieren könnte....  
Park.jpg (57231 Byte)Die Stadt Kalamata ist wirklich sehr reizvoll. Wenn man vom Hafen in die Stadt geht, kommt man durch einen langen, liebevoll angelegten Park. Es sieht dort fast aus wie in einem Eisenbahnmuseum (der ehemalige Bahnhof ist in den Park integriert) - lauter alte Lokomotiven und Waggons, dazwischen Teiche mit Enten, etliche Wasserläufe und viele, viele Bäume. Zwischen den Bäumen und Hügeln sind verschiedenste Kinderspielplätze angelegt - die leeren Waggons gehören da auch mit dazu. Vom anderen Ende dieser idyllischen Anlage aus ist man dirket im Zentrum der Stadt. Viele große Plätze mit Straßencafe's und Restaurantes, Grünanlagen mit Denkmälern, große Geschäftsstraßen... wir werden im Laufe der nächsten Wochen noch vieles erkunden. Den einzigen Zeitungsladen Kalamatas, in dem es auch deutsche Zeitungen gibt, haben wir schon ausfindig gemacht. Zu unserer großen Freude haben sie sogar "DIE ZEIT"!  
Von der Marina aus sind es mit dem Fahrrad 5 Minuten bis zu einem herrlichen Badestrand, der bisher immer total menschenleer war. Sogar eine - funtionierende (!) - Dusche gibt' s da. Das Wasser ist immer noch angenehm warm - laut Berichten von anderen Seglern kann man hier bis in den Dezember hinein im Meer schwimmen. Inzwischen wird es hier abends (nach Sonnenuntergang) angenehm kühl, wir freuen uns jedesmal, wenn wir in warme Jacken schlüpfen oder wieder etwas "kultivierteres" anziehen können.  

Allmählich "trudeln" immer mehr Langzeitsegler ein, die ihr Winterquartier auch hier in Kalamata haben. Einige kennen wir schon von Korfu her oder haben sie unterwegs getroffen, andere lernen wir neu kennen. Oft ist abends "Plausch" auf unserer Heckterasse oder im Cockpit anderer Yachten angesagt.  Man tauscht Segelerfahrungen aus, diskutiert über die griechische Mentalität oder philosophiert über Gott und die Welt. Gestern kam drei Boote neben uns ein deutsches Langzeitsegler-Pärchen an (Gab natürlich auch wieder einen "Abendplausch"). Puh, sind die beiden fleißig! Heute haben sie schon ihr ganzes Boot geschrubbt - das haben wir noch vor uns, obwohl wir schon "sooo lange" hier liegen. Aber immerhin habe ich seit gestern einen Staubsauger, HURRA!!!! Ich glaube, sonst hätte ich ziemlich bald hier die Krise bekommen. Segelschiffe haben die Eigenschaft, daß man staubwischen und kehren kann bis zum Umfallen - bis man sich einmal umdreht liegt schon wieder überall eine weiße Schicht drauf. Die Hundehaare von Pia fallen da gar nicht ins Gewicht. Aber nun kann ich ja glücklich und zufrieden diesem Dreck auf den Leib rücken (wenn dann nicht Thomas die Krise bekommt wegen des Staubsauger-Gebrummes)....  

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