Elafonisos - Kalamata  20./21. Oktober
Mittwoch/Donnerstag, 20./21. Oktober
16.32 Uhr, Auslaufen aus Elafonisos. Mit dem Sonnenuntergang um 18.45 wird der Mond sichtbar. An der Küste sind Fischerboot unterwegs, weit vor uns liegt die Schifffahrtsstrasse. 
Wind und Wellen richten sich nicht so ganz nach dem Wetterbericht von Poseidon - wir haben 5 Bft direkt auf der Nase und tuckern mit knapp 3 Knoten langsam voran. 
Auf Hauptkanal 16 des UKWs dröhnen besoffene Stimmen, Frauen meckern und muhen ins Mikrofon, Musikfetzen knallen aus dem Lautsprecher. Zwischendurch gibt Olympia-Radio angeforderte Wetterberichte durch.
Gegen Mitternacht meldet sich ein Frachter: "Mayday, Mayday, man over bord". Das besoffene Gekreische hört schlagartig auf. Dafür melden sich nun ständig amerikanische Kriegsschiffe, die ihre Position durchgeben. Um 0.30 Uhr sind wir querab Kap Tainaron, gut zwei Stunden später fahren wir mit großem Sicherheitsabstand am in der Seekarte eingezeichneten Riff vorbei. 
16.15 Uhr: Der Mond geht unter, es wird noch dunkler. Das GPS meldet plötzlich, dass wir mit über 9 Knoten unterwegs sind - die Logge zeigt etwas über 3 Knoten an. Auf dem Kartenplotter erscheint unsere Position plötzlich 15 Sm weiter nördlich und wir fahren angeblich rückwärts. Die beiden Hand-GPS, die wir einschalten, finden keine Satelliten. Der Autopilot hält stoisch den 
Kurs, das Land ist nach wie vor rechts von uns erkennbar. Das Radar funktioniert noch. Anhand der Landmassen können wir unsere Position so etwa sehen. Wir notieren ausgehend von der letzten Position Geschwindigkeit, Uhrzeit, Kurs. Über Kanal 16 kommen immer wieder die Mayday-Rufe des Frachters, die amerikanische Kriegsflotte ist inzwischen durch Hubschrauber erweitert worden. 

6 Uhr. Wind und Wellen haben nachgelassen. Unser Sicherheitsabstand zum Land beträgt inzwischen gut 10 Seemeilen. Immer mehr Fischerboote beleben den Küstenstreifen. Wenn wir für Pia unseren Zwischenstop in Oitylon machen wollen, kommen wir genau in der Dämmerung durch das Gebiet der Fischer. Es ist uns zu riskant. Man kann bei dem Licht die Netze kaum erkennen. Soll der Hund sein Geschäft lieber an Deck verrichten - wir fahren durch bis Kalamata.

Beim Sonnenaufgang finden die GPS dann wieder ihre Satelliten. Alles funktioniert wie ehe und je, nur auf dem Kartenplotter verrät der Haken in unserer Reiseroute, dass irgend etwas für ein paar Stunden nicht ganz stimmte.
Die Mayday-Rufe des Frachters ertönen immer noch aus dem UKW, wir bedauern den von Bord Gefallenen zutiefst, ordnen seine Überlebenschancen aber gleich null ein. 
Nach einem ruhigen, fast windstillen Vormittag laufen wir um 13.10 Uhr in Kalamata ein und werden freundlich an unser vertrautes Pier A gewunken. Hallo hier, Welcome dort. Pia legt sich glücklich unter "ihre" Bank am Pier. Schön, nach einem langen Segelsommer wieder angekommen zu sein.

  Erlebnisberichte 2004

home

  > nächste Seite >