Amorgos - Iraklia - Antiparos September 2005
Freitag, 16. September

Nach drei Monaten bekommen wir in Amorgos am Nachmittag den ersten satten Gewitterregen. Alles wird dichtgemacht und Thomas schließt auch noch die Luken des Nachbarbootes (die Segler sind mit Mopeds auf einer Inselrundfahrt unterwegs). Am Pier neben uns steht die Wartehalle für die Gäste der Fähre. Man hat allerdings eher den Eindruck, in einer Fischerwerkstatt gelandet zu sein, denn über die Hälfte des Platzes wird von Netzen und Arbeitsmaterial der Fischerboote beschlagnahmt, die vor uns am Pier liegen. Die Fahrgäste begnügen sich mit den wenigen frei gelassenen Sitzbänken und lassen ihr Gepäck vor der Halle stehen - ebenfalls zwischen Fischernetzen. 
Das Einlaufen der Fähre wird von vielen Fahrzeugen angekündigt. Keine Autos, die auf die Fähre wollen - überwiegend Fahrzeuge von Hotels, Campingplatz und Pensionen. Die wenigen Rucksacktouristen, die an Land gehen, werden mit unzähligen Werbeschildern bestürmt, man kämpft um jeden Gast. Dagegen ist die Werbung vor Restaurants und Tagesbooten in Kos schon richtig kläglich. Die Touristen ziehen nun erschrocken den Kopf ein und laufen mit starrem Blick geradeaus - möglichst schnell fort von diesem Pier, wo man womöglich als nächstes an der Hand gefaßt und mitgezerrt wird.
Samstag, 17. September
Von Amorgos nach Iraklia sind es ca. 25 Seemeilen. Nach 6 1/2 Stunden Fahrt (davon 2 Std. Segeln) kommen wir am Nachmittag in dem netten Hafen an. Ein paar Schritte entfernt ist ein sehr schöner Badesandstrand - weniger schön allesdings, daß Pia von dem feinen Sand große Mengen davon im Fell mit aufs Schiff schleppt. 

Das Abendprogramm am Pier besteht aus: Angeln. Nicht für uns, sondern für die Einheimischen. Es schwimmen wirklich viele Fische in und um den Hafen herum. Überall am Pier liegen die Plastikrollen herum, 10 Leute springen am Pier herum und versuchen ihr Glück. Dann bringen 2 junge Männer im Hafeneingang mit einem kleinen Boot ein Netz aus - und ziehen eine halbe Stunde ihre Beute an Land. Es sind zwar relativ kleine Fischchen, dafür sehr viele. Die Katzen belagern bereits das Pier, beim Netz entleeren fällt "zufällig" ab und zu ein Fisch in ihre Richtung. Als das Netz wieder sauber und verpackt ist liegt ein sehr beachtlicher Fang in der Holzkiste, wenn man die kurze Zeit rechnet, die sie dafür benötigt haben - und die Stunden, die die Angler schon mehr oder weniger erfolglos am Pier stehen. Doch siehe da: Jeder der Angler hat eine Plastiktüte dabei, die nun von den 2 jungen Männern großzügig mit ihren Fischchen gefüllt wird - mindestens die Hälfte der Beute wird so verteilt. Mit dem Rest fahren sie nun fröhlich davon. Und die Angler: sie angeln weiter und gehen erst Stunden später mit ihrer Plastiktüte stolz nach Hause. 
Sonntag, 18. September
6 1/2 Stunden Fahrt waren es von Iraklia nach Antiparos.
Im Hafen von Antiparos scheinen Segelyachten nicht vorgesehen, es gibt neben dem großen Fähranleger zwar ein Betonpier, doch ist dieses mit einheimischen Booten belegt. So setzt mich Thomas kurz an Land ab und ich erkundige mich. Der angelnde Albaner am Pier ist sehr freundlich, kennt sich aber wenig aus - der Angestellte des griechischen Fährbootes ist ziemlich brummig, bedeutet jedoch in brockenhaftem Englisch, wir sollten seitlich am Tauchboot festmachen. Und so liegen wir nun in "zweiter Reihe". Am Abend kommt die griechische Jugend zum Ballspiel auf's Pier und kurz darauf hüpfen alle ganz wild auf dem Tauchboot umher. Ein Junge macht sich plötzlich an der Festmacherleine dieses Bootes zu schaffen - wir fragen ihn etwas besorgt, was er denn will. "Den Ball". Der schwamm - mit dem Kescher unerreichbar - drei Meter vor unserem Bug im Wasser. Wozu gibt es ein Beiboot wenn nicht auch dazu, den griechischen Kindern ihren heißgeliebten Ball zurück zu werfen - träumen doch nicht seit der EM die meisten von ihnen, in der Mannschaft von "ihrem Otto" zu spielen... 

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