Korinth Yachthafen September 2005
Montag, 3. Oktober

Ich bin heilfroh, aus dem inzwischen seglerisch so unerfreulichen Ägina auszulaufen. Wir fahren durch den Kanal und laufen im Hafen von Korinth ein. Ein relativ kleiner Hafen, inzwischen noch voller mit Fischerbooten als letztes Jahr. Doch seitlich am Pier ist noch Platz, ein älterer Grieche winkt uns heran. Eifrig nimmt er die Leinen entgegen und zerrt  uns am Pier gegen unseren Willen, denn da sind Autoreifen  - ein Stück zurück. Fast schon unangenehm aufdringlich gibt er Anweisung, noch eine Spring zu legen - hätten wir in aller Ruhe sowieso getan. Dann streckt er die Hand aus: "Five Euro!" und bleibt mit steinerner Miene vor dem Boot stehen. Thomas fragt nach der Rechnung - soviel Englisch versteht er nicht. Thomas zeigt ihm die letzte Hafenrechnug - er springt erschrocken 2 Meter zurück, winkt ab "ok, ok". Thomas gibt ihm trotzdem 5 EUR - weil wir inzwischen sogar damit rechnen, daß uns sonst vielleicht noch in der Nacht die Leinen durchgeschnitten werden - sozusagen "Schutzgelderpressung". Als er sich dann sehr schnell verdrückt hat wollen wir die Fender neu ausrichten und stellen fest: Er hat uns mit seiner Aktion direkt über einen mit Drahtseil befestigten Autoreifen gezogen und uns somit einige Macken im Lack beschehrt. Vorsichtig ziehen wir das Schiff 20 Meter weiter nach vorne, der Platz, an den wir sowieso wollten bevor uns der Grieche so energisch herangewunken hat. 

Eine schwedische Segelcrew ist inzwischen im Hafen angekommen und will sich genau an die Stelle legen, die unser Boot verschrammt hat - der Grieche kommt schon wieder freudig zum Leinen annehmen herangeeilt und scheint etwas gekränkt, weil wir uns verlegt haben. Als Thomas ihm die Macken am Boot zeigt, die er uns beschehrt hat, ignoriert er das einfach. Wir warnen die Schweden - vor dem Eisendraht - und dem Griechen (der es plötzlich gaaanz eilig hat, zu verschwinden).

Der Hafen von Korinth war auch im letzten Jahr schon mit Unannehmlichkeiten verbunden: Schreiende, lärmende Kinder, die in alle Beiboote der Yachten kletterten, auf die Fischerboote stiegen und darauf herumschaukelten - bis ein Einheimischer ihnen mit der Polizei drohte. Dann war endlich Ruhe. Anscheinend funktioniert das Wörtchen "Polizei" schon auf irgendeine Art und Weise - doch so hilflos, wie wir sie erlebt haben, setzen wir da keine große Hoffnung hinein.
Dienstag, 4. Oktober

 

Morgendlicher Plausch der Griechen beim Fischverkauf. Von überall her strömen die Menschen auf die einlaufenden Fischerboote zu - mich wundert, daß man in den fast leergefischten griechischen Gewässern doch noch etwas an Land ziehen kann. Es ist oft nicht viel, dafür relativ teuer. 

Was wir in diesen drei Jahren hier gesehen haben - Bauruinen aus EU-Geldern - tut einem in der Seele weh. Auch hier in Korinth wird die geplante Hafenpromenade wohl nie fertig gebaut - sie zerfällt schon wieder.

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