Tilos - Hafen Livadia August 2005
Sonntag, 28. August

Wir haben Gäste - unsere ersten "Passagiere". Ein nettes, junges italienisch/französisches Pärchen sprach uns am Abend zuvor an, ob wir zufällig nach Tilos fahren würden - sie wollten dort Freunde treffen, es ginge aber am Sonntag keine Fähre dorthin. Pünktlich um sieben Uhr in der Früh kommen sie also mit ihrem Reisegepäck und wir "setzen über".  Nach 6 Stunden gemeinsamer Reise verabschiedet man sich herzlich im Hafen Livadia - mal sehen, ob wir die Einladung nach Rom zu den beiden im nächsten Jahr wahrnehmen können. 
Aufregung, Aufregung! Massenflucht von Seglern aus Griechenland!
Wir bekommen am Nachmittag einen Anruf aus Kalamata von einem Segelfreund: Die griechischen Finanzbehörden haben wieder einmal Yachteigner aufs Korn genommen. Am 14. Juni 2005 hat das Finanzministerium eine Ausführungsverordnung erlassen, der zufolge alle Yachteigner mit einem dauerhaften Liegeplatz in Griechenland und unabhängig von ihrer Nationalität verpflichtet werden, ab 2006 eine Einkommensteuererklärung abzugeben. Der Wert des Schiffes wird dann als fiktives "Einkommen" festgelegt und nach der Tabelle für "steuererhebliche Tatsachen" besteuert. In unserem Fall wären das 40% des Schiffswertes! 
Montag, 29. August
Thomas hat sich bei der Kreuzer-Abteilung erkundigt und alles bestätigt bekommen. Es wir wird empfohlen, das Land umgehend zu verlassen, weil Strafen drohen... 

 > offizieller Text der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Seglerverbandes 

Das ändert natürlich unsere ganzen Pläne. Wir werden im Herbst nicht nach Kalamata zurückfahren sondern in Italien überwintern und das Schiff nächstes Jahr über die Kanäle nach Holland bringen.
Dienstag, 30 August
Livadia lebt in erster Linie von Fremdenverkehr. Hier ist der Fährhafen der Insel, von hier fahren die Busse nach Megalo Chorio oder in andere Orte. Täglich verkehrt der inseleigene Katamaran zwischen Rodos und Tilos, 2 - 3 mal in der Woche läuft die Fähre aus Athen ein. 22 Stunden braucht sie von Tilos nach Piräus - die Hälfte der Zeit für diese 220 Seemeilen beanspruchen die vielen Zwischenstopps auf anderen Inseln. 
Tourismus hin - Tourismus her. Weshalb hier im Ort Gemüse und Salat das Doppelte bis Dreifache kostet wie in Kos ist mir schleierhaft. Auch die "Wasserfrau", eine Deutsche, die hier seit 8 Jahren mit ihrem griechischen Mann lebt und für Strom und Wasser der "Yachtis" zuständig ist, konnte uns dafür keine Erklärung geben sondern meinte nur, auch für die Ortsbewohner sei das alles sehr teuer. Wahrscheinlich liegt es daran, daß es auf der ganzen Insel keinen einzigen größeren Supermarkt gibt, der ihnen die Kundschaft streitig macht. 
  Erlebnisberichte

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